Der Falke von Aryn by Richard Schwartz

Der Falke von Aryn by Richard Schwartz

Autor:Richard Schwartz
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492958639


Zu viel der Ehre

21 Sie hatten die Gräfin verpasst, doch das machte nichts, Lorentha wollte sich nur schnell umkleiden. Doch in ihrem Zimmer angekommen, sah sie erstaunt, dass dort ein Mädchen dabei war, ihre neuen Kleider einzupacken.

»Ihre Gnaden hat gesagt, dass Ihr abreisen würdet und ich packen soll«, erklärte das Mädchen, als es gefragt wurde.

»Das ist ein Irrtum, ich hege nicht die Absicht, die Stadt zu verlassen«, sagte Lorentha, und das Mädchen knickste höflich. »Sie sagte auch, dass man Euer Gepäck zum Stadthaus von Lord Manvare schicken würde.«

Da sich das Mädchen hauptsächlich darauf beschränkte, ihre neuen, zum Teil nie getragenen Kleider in die ebenfalls neuen Koffer zu packen, zuckte die Majorin nur mit den Schultern. Solange ihre Seekiste nicht angerührt wurde, konnte sie damit leben. »Sie irrt. Aber geht jetzt, ich will mich ankleiden.«

Ihre Rüstung und anderes hatte das Mädchen unangetastet gelassen, mehr brauchte Lorentha im Moment nicht. Als sie die Treppe hinuntereilte, sah sie unten Raphanael stehen, und als er sie kommen sah, lächelte er.

»Ich habe dieses Lächeln vermisst«, teilte er ihr höflich mit. Sie auch das seine, dachte sie, und ihre Laune hob sich etwas. Jetzt, da sie ihre Rüstung und den goldenen Wolf wieder trug, fühlte sie sich wieder wie sie selbst.

Sie hielten sich nicht länger auf, und das Erste, was Lorentha tat, als sie seine Kutsche erreichten, war, ihre Schwerter wieder einzuhängen. Kein Leuchten, aber das hatte sie auch nicht erwartet.

Es gab noch einen weiteren Grund, weshalb sie ihre Rüstung angezogen und sich den goldenen Wolf der Garda angesteckt hatte. Larmeth hatte es ihnen nach dem Frühstück, als Arin mit dem Hauslehrer nach oben gegangen war, erzählt.

»Ich habe jeden der Diener unserer Göttin befragt, vom Tempeldiener, Novizen, bis zum Kardinal, sogar die Gärtner in der Tempelschule«, seufzte sie und nickte dankbar, als Barlin ihr den Tee nachschenkte, während sie sich zugleich streckte und dann verhalten gähnte. »Entschuldigt«, bat sie. »Ich habe seit gestern kein Auge zubekommen.«

»Ich kenne das Gefühl«, meinte Raphanael. »Was hast du herausgefunden?«

»Es war die Garda«, sagte sie, und Lorentha setzte sich ruckartig gerade hin. Eigentlich, dachte sie, hätte sie empört sein sollen, doch obwohl sie der Priesterin nicht glauben wollte, tat sie es doch. Die Erinnerung an diesen betrunkenen Soldaten der Garda kam wieder auf. Dennoch … »Wie meint Ihr das?«

»Es ist ein logischer Ausschluss«, erklärte die Priesterin müde. »Der Falke ist schwer, es ist für einen starken Mann möglich, ihn davonzutragen, aber nicht ohne dass es auffällt. Zum anderen brauchten sie mindestens zweieinhalb Stunden, um den Falken gegen die Kopie zu ersetzen, und zudem Zugang zum Lager hinter dem Altarraum, wo die Kopie in einer Kiste aufbewahrt wurde. Bei dem Gewicht und der Unhandlichkeit des Falken waren zumindest zwei, wenn nicht noch mehr Männer beteiligt, und er musste zudem noch ungesehen aus dem Tempel gebracht werden. Wir nehmen im Tempel die Horen ernst, und die Zeit zwischen den Gebeten ist zu kurz. Zudem mussten die Diebe beständig damit rechnen, dass jemand in die Halle kommt, entweder ein Gläubiger oder einer von uns, manche suchen auch abseits der angesetzten Gebete nach dem Frieden der Göttin.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.